2.Tag


2. Tag - 21.05.2006 - Bonifacio

Zum Frühstück um 7:30 Uhr bekommen wir außer Kaffee und Croissons die Hiobsbotschaft serviert, dass es durch einen Streik kein Benzin gibt. Flexibel, wie die Gmoa Biker nun mal sind, machen wir eine Spritinventur und berechnen, dass sich die geplante Tour von 170 km nicht ausgeht, aber wir auf jeden Fall bis Bonifacio und zurückkommen. Also, auf nach Bonifacio, Korsikas eigenwilligster Stadt, die auf einem weißen Kreidefelsen über dem Meer thront.

Auf  dem Weg Richtung Porto Vecchio finden wir eine geöffnete Tankstelle. Dort erfahren wir, dass seit Donnerstag gestreikt wird und mit einem Ende frühestens Dienstag zu rechnen ist  – und es ist erst Sonntagmorgen! Wir kaufen einen Schwung Benzinkanister, holen aus dem 35 km entfernten Hotel das Auto, tanken alles voll und richten so unsere eigene Nottankstelle ein. Immerhin sind wir zum Motorradfahren gekommen und wollen keinen aufgezwungenen Badeurlaub machen!

Nachdem das Auto wieder ins Hotel zurückgebracht wurde, treffen wir uns auf einen Kaffee und fahren gemeinsam weiter. Der Streik hat auch seine Vorteile: wenig Benzin, dafür viel Zeit für Besichtigungen. So fahren wir in Bonifacio hinauf in die Altstadt auf einen bewachten Parkplatz.

Schon der Ausblick vom Parkplatz ist atemberaubend. Wir gehen die Stufen der Wehrgänge hinunter bis zum Hafen und machen einen Bummel entlang der Promenade. Nach einer kleinen Mittagsstärkung ist eine Hafenrundfahrt angesagt. Das an der Küste rund um Bonifacio zum Vorschein kommende Kreidegestein ist für die Entstehung der beeindruckenden Klippen verantwortlich. Die Rundfahrt führt uns am frei stehenden Solitär vorbei, den die Korsen liebevoll „Sandkorn“ nennen, zur „Grotte du Sdragonatu“, deren ausgeschwemmte Lichtöffnung die Form Korsikas hat. Die Stadt ist vom Meer aus noch beeindruckender - ein einzigartiges Erlebnis!

Eigentlich müssten wir die Stufen wieder zum Parkplatz hochsteigen, aber wir entscheiden uns, den Bummelzug zu nehmen. Obwohl bereits Betriebsschluss ist, werden wir mit einem Sonderzug zu den Motorrädern gebracht. Man merkt, dass Korsen doch keine Franzosen sind!

Nach dem Abendessen lassen wir den Tag gemütlich und mit viel Spaß ausklingen.

(278 km)

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